Falko Droßmann
Mitglied des Deutschen Bundestages
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WOCHENBLATT: Bezirksamtsleiter will nach Berlin

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HAMBURG-MITTE Als Falko Droßmann (SPD) von der Bezirksversammlung Mitte zum Bezirksamtsleiter gewählt wurde, koalierte seine Partei noch mit den Grünen. Nun will er in den Bundestag.

Inzwischen hat sich manches geändert: Die City-Höfe am Klosterwall, wo die Bezirksversammlung tagte und Droßmann mit Spitzenblick über die HafenCity amtierte, sind abgerissen. Das Bezirksamt ist an die Caffamacherreihe gezogen, und die Grünen sind – obwohl sie bei der jüngsten Wahl die meisten Stimmen erzielte – in der Opposition.
Nun will Droßmann in den Bundestag. Am vergangenen Wochenende wählte eine digitale Wahlkreisvertreterversammlung mit 54,93 Prozent Droßmann zum Kandidaten. Bis 10. Mai muss laut SPD eine Briefwahl zur Bestätigung folgen.

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Die frühere Grüne Meryem Celikkol, heute Vorsitzende der Bezirksversammlung, und Mahmut Cinar verzichteten darauf, zur Bundestagswahl am 26. September anzutreten.

Der vierte potenzielle Kandidat, Yannick Regh, hatte zuletzt alle politischen Ämter niedergelegt (das Wochenblatt berichtete). Droßmann seinerseits tritt anstelle von Johannes Kahrs an, der 2020 aus der Bundespolitik ausgeschieden war.
Was bedeutet Droßmanns Schritt? Er wird mit dem Satz zitiert, dass seine Amtszeit als Bezirksamtsleiter ohnehin vier Monate nach der Wahl ende.

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Ob er wie Kahrs erneut das Direktmandat holt, steht erst am 26. September sicher fest. Dass Droßmann bis dahin ein Bezirksamtsleiter auf Abruf sein könnte, ist indes nicht zu erwarten. Der durchaus Medien-affine Reserveoffizier versteht es, Konflikte in seinem Bezirk geschickt zu lösen. Dass er etwa vor Jahren die Rettung der Billstedter Ortsamtskantine als seinen Erfolg propagierte, ist typisch für seinen Politikstil.

Er ist also weit mehr als ein bloßer Verwalter. Der SPD-Politiker entwickelt Visionen und betreibt ihre Umsetzung – etwa das Projekt „Mitte machen“, mit dem die soziale Infrastruktur Horns überarbeitet wird und das weit gekommen ist. Droßmann scheut sich auch nicht, mal ein leer stehendes Haus zu konfiszieren und herzurichten. Soll heißen: Der Horner kennt seine Basis, ob das für den Einzug in den Bundestag reicht, bleibt abzuwarten. Ein adäquater neuer Bezirksamtsleiter ist indes nicht ohne Weiteres in Sicht.

Quelle: Hamburger Wochenblatt, 30.04.20201, hier.

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