Falko Droßmann
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WELT Hamburg: Wird der Hamburger Hauptbahnhof nun blitzeblank?

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Die Sauberkeit des Hamburger Hauptbahnhofs werde in Zukunft sogar Hausfrauen in Erstaunen versetzen – das zumindest hofft Rüdiger Siechau, Geschäftsführer der Stadtreinigung Hamburg (SRH). Siechau stellte am Mittwoch das neue Reinigungskonzept für den Hauptbahnhof vor, gemeinsam mit Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) und dem Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD). Seit dem 1. Februar kümmert sich die Stadtreinigung um alle öffentlichen Flächen rund um den Hauptbahnhof, insgesamt 25.000 Quadratmeter mit 513.000 täglichen Besuchern.


Zuvor gab es keine so klare Regelung – sowohl Stadt als auch Bahn beschäftigten Reinigungskräfte. „Die unterschiedlichen Zuständigkeiten waren äußert hinderlich“, sagt Droßmann. „Die Aufgabe in eine Hand zu geben, ist daher ein echter Durchbruch. Wir, das heißt Umweltbehörde, die Deutsche Bahn und der Bezirk, haben alle an einem Strang gezogen und konnten unseren Plan sehr schnell umsetzen.“


Künftig arbeiten vier SRH-Mitarbeiter von 6 Uhr bis 22 Uhr in zwei Schichten; bei Bedarf helfen drei weitere Mitarbeiter aus. Die Stadt hat zudem 300.000 Euro in vier Maschinen investiert, moderne Hochdruckreiniger, Kehrmaschinen, Stadtstaubsauger. „Besonders wichtig finde ich, dass wir ab jetzt eine Nassreinigung haben, um Dreck fortzuspülen“, betont Droßmann. Und auch die Urinale, die in der Vergangenheit mehrfach übergelaufen seien und üblen Geruch verbreitet hätten, würden intensiver gereinigt. „Wir haben die Frequenz auf fünfmal pro Tag gesteigert, vorher waren es nur dreimal. Außerdem soll eins der Urinale umgebaut werden, damit es sichtgeschützter ist.“


500 zusätzliche Papierkörbe und harte Strafen

Schon seit einiger Zeit war immer wieder Kritik an der Verwahrlosung des Hauptbahnhofs laut geworden. „Bürger haben zu Recht die Defizite beanstandet“, sagt Umweltsenator Kerstan. „Sauberkeit ist ein wichtiger Bestandteil urbaner Lebensqualität und sie ist eine öffentliche Aufgabe, die wir ernst nehmen.“ Das Konzept am Hauptbahnhof sei Teil des umfassenden Projektes „Hamburg – grün und gepflegt“, das zu dauerhafter Sauberkeit in ganz Hamburg führen soll. „Unter anderem haben wir in der Stadt 500 neue Papierkörbe angebracht und wir ahnden Ordnungswidrigkeiten, etwa das achtlose Wegwerfen von Müll, sehr viel schärfer“, berichtet Kerstan. „So wollen wir den Beschwerden gerecht werden.“


Der Bezirk Hamburg-Mitte schiebt seit Oktober 40 Vorhaben an, um den Hauptbahnhof innerhalb von zwei Jahren attraktiver zu machen. „Wir wollen nicht den einen großen Wurf, sondern viele Einzelmaßnahmen“, sagt Droßmann. „Zum Beispiel reißen wir die Bunker aus dem zweiten Weltkrieg ab, die unterhalb des Bahnhofs liegen. Wir wollen den Gehweg an der Kirchenallee um etwa 50 Zentimeter verbreitern. Wir planen mehr Fahrradstellplätze. Und wir haben effiziente und helle LED-Lampen installiert, die die subjektive Sicherheit erhöhen.“


Für Aufruhr hatte vor wenigen Tagen das Bahn-Management gesorgt, als es Metallzacken aufstellte, die Trinker und Obdachlose hindern sollten, sich hinzusetzen. Aus der Pressestelle des Bezirksamts heißt es, ein derartiger Alleingang sei nicht akzeptabel. „Inzwischen hat die Bahn die Zacken glücklicherweise entfernt“, so Pressesprecherin Sorina Weiland. „Dass etwas getan werden muss, darin sind sich allerdings alle einig. Im Moment werden Glas- oder Kunststoffscheiben diskutiert, die man anbringen könnte, um zu verhindern, dass Obdachlose herumlungern.“


SRH-Geschäftsführer Rüdiger Siechau ist optimistisch: „Die ständige Präsenz der SRH am Hauptbahnhof wird die Lage deutlich verbessern. Unschöne Dinge wie Tauben- und Hundekot, aber auch Zigaretten sieht man bald weniger herumliegen. Und wenn ab Januar 2018 eine Straßenreinigungsgebühr erhoben wird, können wir unsere Arbeit sogar noch besser machen.“


Auch Robert Szwejk, Teamleiter der Reinigungskräfte, ist gelassen: „Wir haben jetzt sehr viel zu tun, aber ich denke, wir kriegen den Bahnhof innerhalb der nächsten drei oder vier Wochen sauber. Dann sind wir eingearbeitet, und es geht nur noch darum, ihn auch in diesem Zustand zu halten.“

Quelle: Welt Hamburg, 02.02.2017, hier.

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