Der Bezirksamtsleiter aus Hamburg-Mitte und der Architekt haben sich als eines der ersten schwulen Paare trauen lassen.
Hamburg. Die Hauptkirche St. Jacobi in der Innenstadt war schlicht mit Sonnenblumen geschmückt. Rund 200 Gäste hatten sich am Sonntagnachmittag dort eingefunden: Falko Droßmann (43, SPD), Leiter des Bezirksamts Mitte, heiratete seinen langjährigen Lebensgefährten Denny Krienke. Als eines der ersten schwulen Paare in Deutschland hatten die beiden zuvor bereits um 11 Uhr auf der „Rickmer Rickmers“ im Hafen standesamtlich geheiratet.
Um Punkt 14 Uhr zogen Falko und Denny Droßmann – der 28 Jahre alte Architekt hat den Familiennamen seines Mannes angenommen – in der Hauptkirche ein. Droßmann, Oberstleutnant der Luftwaffe, trug einen dunklen Dienstanzug, sein Partner einen hellblauen Anzug. Als Trauzeugen hatte Droßmann seinen langjährigen politischen Weggefährten und Förderer Johannes Kahrs, der für die SPD seit 1998 im Bundestag sitzt, benannt. Denny Droßmann hatte sich für seine Schwester Yvonne als Trauzeugin entschieden.
In der Kirche hatte sich neben Familien und Freunden SPD-Politprominenz wie Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit, Sozialsenatorin Melanie Leonhard und Innensenator Andy Grote versammelt. Die Zeremonie wurde vom Kammerchor der Berliner Domkantorei musikalisch begleitet.
Die Bräutigame hatten sich vor gut sechs Jahren in einer Berliner Bar kennengelernt. Was die beiden verbindet, beschrieb Hauptpastorin Astrid Kleist in ihrer Trauansprache so: „Sich von dem anderen gerade auch darum so geliebt und angenommen zu wissen, weil sie einander so sein lassen können, wie sie sind. Und lieben, was sie zugleich unterschieden hält.“
Lang anhaltender Applaus der Gäste
Um 14.31 Uhr war es schließlich so weit, da wurde die Ehe besiegelt. Auf die Frage von Pröpstin Astrid Kleist, ob er seinen Denny heiraten möchte, sagte Falko Droßmann „Ja, mit Gottes Hilfe“ und das wiederholte auch Denny Droßmann. Schließlich steckten sich die beiden die Eheringe aus Rotgold über, und um 14.34 Uhr gab es einen innigen Kuss und einen lang anhaltenden Applaus der Gäste. Beim Auszug aus der Kirche standen Soldaten Spalier.
Was dieser Tag für ihn bedeutet, hatte Falko Droßmann vor der Trauung dem Abendblatt gesagt: Die Eheschließung sei für ihn und seinen Mann ein Bekenntnis, das ganze Leben miteinander verbringen zu wollen und füreinander Verantwortung zu übernehmen. Eine eingetragene Lebenspartnerschaft kam für die beiden nicht infrage: „Bei jedem Anlass, bei dem nach dem Personenstand gefragt wurde, hätte ich durch das Angeben einer eingetragenen Lebenspartnerschaft meine sexuelle Identität offenbaren müssen. Diese Form der Diskriminierung war nichts für mich“, so Droßmann.
Aber als der Bundestag Ende Juni die Ehe für alle beschlossen hatte, war Droßmann klar: „Wir wollen eines der ersten Paare sein, die heiraten. Denn jetzt sind Partnerschaften endlich komplett gleichgestellt, mit allen Rechten und Pflichten.“
Nach der Trauung wurde die Hochzeitstorte im Südschiff der Kirche angeschnitten. Für die Feier am Abend hatte das Ehepaar den Gaga Club im Klubhaus St. Pauli am Spielbudenplatz angemietet und 70 Gäste eingeladen.
Quelle: Hamburger Abendblatt, 02.10.2017, hier.